Donnerstag, August 5

Gastbeitrag: Rezension 90 Tage. Ein Traum.



Photos via Kristian Schuller
Vor einiger Zeit habe ich mit Philipp auf Twitter über das neue Buch von Kristian Schuller unterhalten. Aus unserem Gespräch ist nun ein Gastbeitrag für Style Taxi entstanden.

Philipp Paulus ist Fotograf und hat bereits schon eine Kampagne für Sam Frenzel shooten können. Er selbst hat auch einen Webblog, bei dem sich natürlich alles um sein Lieblingsthema Fotografie dreht.

Hier kommt nun seine Rezension zu 90 Tage. Ein Traum.:

Kristian Schuller ist wohl sicher seit der vorletzten „Germanys next Topmodel“ Staffel jedem von uns als großartiger und einfallsreicher Künstler bekannt, der mit Sicherheit zu den Wichtigsten aus dieser großen bunten Welt gehört. Bis zu seinem Beitritt der Jury in der aktuellen Staffel, hat man in der Öffentlichkeit leider wenig von ihm gesehen und gehört. Seine Chance als Juror hat er als Fotograf allerdings so genutzt, wie es sich gehört und jeden tollen Moment bildlich in einem Bildband festgehalten.

„90 days one dream“ dokumentiert wohl nicht nur den Traum einiger Mädchen, als Model zu arbeiten, sondern erfüllt auch den Traum vieler Fotografen nach einem längst überfälligen Bildband von Schuller. Sein vielversprechender Look fängt schon beim sehr dynamischen, bunten und ästhetischen „Schuller-Zirkus“ Cover an, das im Übrigen auch viel größer ist als man denkt, das Buch an sich ist ne Wucht! Eröffnet wird der englisch- und deutschsprachige Bildband mit einer Anmerkung von Kristians ehemaligem Dozenten an der HdK, dem legendären F.C. Gundlach, der den Stolz auf seinen ehemaligen Studenten sehr verdeutlicht.

Spätestens mit diesem Buch macht Schuller klar, dass er nicht nur einfach ein Künstler ist, der ausschließlich von seinen Ideen lebt, sondern auch sein Handwerk sehr gut beherrscht. Man möchte fast einen Einfluss seines Modedesign Studiums bei Vivienne Westwood bemerken, wenn man sieht, wie perfekt er die Mode in seinen Kunstwerken präsentiert. Ergänzend zu diesen tollen Bildern, enthält der Band aber auch noch ein Interview, welches wohl einer der seltenen mit ihm ist, indem er über seine Kindheit spricht, die damit verbundenen kreativen Einflüsse, über sein Leben & Zusammenarbeit mit seiner Frau Peggy, die ihn auch gerne mal kritisiert oder in ihm den Familienmenschen weckt und abschließend aber auch noch seine Sichtweise auf den technischen Part der Fotografie beinhaltet. Jedoch zeigt er nicht einfach nur Bilder, die man in der Sendung sowieso schon gesehen hat, im Gegenteil, man sieht auch viele Polaroids, analoge Shots, von ihm korrigierte Leuchttische und eben die versprochenen Shootings, die entstanden sind, als die Pro7 Kameras aus waren. Letztere finde ich mindestens genauso gut, wie die Shootings, die ausgestrahlt wurden, wenn nicht noch besser. Eine harmonierende Entstehung der Fotografien war sicher durch den Vorteil gegeben, dass das Setdesign sein Bruder Hannes entwarf & die Mode zu 99% von seiner Frau Peggy entworfen wurde, ganz einfach aus dem Grund, weil es ihre ausgefallenen Wünsche nicht zuließen, einen Designer in L.A. zu finden, der vergleichbare Mode kreiert. Übrigens findet man auch von ihr ein unheimliches interessantes Interview im Buch, welches wohl ebenfalls zu den Seltenen gehört.

Dieser großartige Bildband hat nochmals stark verdeutlicht, dass Bilder im großen, unübersichtlichen Internet niemals schöne, gedruckte Kunstwerke ablösen können und der Unterschied in etwa vergleichbar mit Röhrenfernsehen und High-Definiton Kino ist.

1 Kommentar:

  1. die kollektion erscheint am 20.september
    es könnte sein, dass auch etwas davon im shop landet :)

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